Alte Schule…
Die Savoia-Marchetti S.M. 81
Vom Original zum Modell
Ein eigenständiger Teil der Sammlungen des Luftfahrtmuseums Hannover-Laatzen sind die mehr als 1.000 Maßstabsmodelle, vornehmlich der internationalen Standards 1/72 und 1/48.
Solche originalgetreuen Miniaturen ermöglichen Betrachtern musealer Technikgeschichte den „Überblick“, nicht allein auf das einzelne Exponat (mitunter sogar als einzige Möglichkeit der dreidimensionalen Schau, wenn es kein erhaltenes Original mehr gibt), sondern auch auf Entwicklungslinien des Flugzeugbaus durch hier mögliche Reihung und Gegenüberstellung; manchmal schließen sie sogar Lücken in der Präsentation der Originale. Ihre kunsthandwerkliche Qualität allein ist ein Schauvergnügen.
Heute stellen wir Ihnen in unserer Reihe ´Modell des Monats´ das dreimotorige Kampf- und Transportflugzeug Savoia-Marchetti S.M. 81 „Pipistrello“ (Fledermaus) von 1935 vor; weitere Beispiele des einst höchst renommierten italienischen Flugzeugbaues finden sich in verschiedenen Vitrinen der Ausstellungshalle 2.
Das Modell: Anspruchsvoll & 50 Jahre jung
Unser 1/72-Kit mit 126 Teilen und Schiebebildersatz des schon lange vom Markt verschwundenen italienischen Herstellers Supermodel aus dem Jahr 1973 war seinerzeit ein recht anspruchsvoller Bausatz, der aktives Mitdenken sowie hie und da etwas Nacharbeit erforderte, dies aber mit einem detaillierten und durchaus exklusiven Flugzeugmodell belohnte. Wahlweise konnte eine frühe und farbenprächtige Version mit Piaggo P.X-Sternmotoren oder ein späterer Torpedobomber im Tarnanstrich mit Motoren von Alfa-Romeo erstellt werden, unser Modell zeigt einen solchen.
Das Original: Alte Schule – Die S.M. 81
Der dreimotorige Bomber Savoia-Marchetti S.M. 81 ging aus einem Passagier- und Transportflugzeug hervor und war (trotz höherer Typen-Nummer) der direkte Vorläufer des wohl besten landgestützten Torpedobombers im zweiten Weltkrieg, der S.M. 79 „Sparviero“ (Sperber).
In der Erscheinung stark der deutschen Junkers Ju 52 ähnlich, war die noch in Gemischtbauweise mit starrem Fahrwerk, stoffbespannten hölzernen Tragflächen und Metallgitterrumpf gefertigte S.M. 81 zwar „Alte Schule“, aber sowohl in der technischen Auslegung als auch im taktischen Profil das Muster für die ihr folgende kompaktere und optimierte Konstruktion S.M. 79 mit Einziehfahrwerk.
Bei einer Länge von 18,30 m und einer Spannweite von 24,02 m hatte sie ein Höchstgewicht von 10.000 kg, maximal 6 MGs vom Kaliber 7,7 mm bildeten die Abwehrbewaffnung.
1935 auch mit ihren beiden Waffentürmen auf Rumpfober- wie Unterseite ein sehr fortschrittlicher Entwurf und in den italienischen Kolonialkriegen wie im Spanischen Bürgerkrieg erfolgreich eingesetzt, veraltete die sechssitzige S.M. 81 mit Eintritt Italiens in den zweiten Weltkrieg 1940 als Tagbomber technisch recht schnell und wurde neben Aufklärungs- vor allem Nachteinsätzen – daher ihr Spitzname „Fledermaus“ – und Erprobungskommandos zugewiesen. Insbesondere die Torpedoversuche ebneten den Weg für die dann sehr erfolgreichen Schiffsbekämpfungseinsätze der S.M. 79.
Schließlich kehrte die S.M. 81 zu ihren Wurzeln zurück und flog nach der Teilkapitulation Italiens 1943 für beide Seiten noch als Transporter. Sogar nach Kriegsende verblieben einige der insgesamt 535 gebauten Exemplare noch kurze Zeit im Truppendienst der neuen italienischen Luftwaffe.
Konnten wir Sie neugierig machen – Dann würden wir uns über Ihren Besuch in der Ulmer Straße gegenüber dem hannoverschen Messegelände freuen!
sb