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Unser Buch des Monats Januar 2024

Buch des Monats Januar 2024

Storch-Nachfolger

DORNIER DO 27 

Nach 10 Jahren "Luftfahrtverbot" war Deutschland 1955 quasi raus aus der aktuellen Flugtechnikentwicklung. Lediglich ein paar Unternehmer wie Heinkel, Messerschmitt oder Horten hatten ihr Know-how durch Verlagerung der Arbeit ins Ausland zugunsten dortiger Auftraggeber gerettet. Auch Professor Claude Dornier und sein Sohn Dipl.Ing. Claudius Dornier fanden einen neue Wirkungskreis. In Spanien konstruierten sie im Auftrag des dortigen Luftfahrtministeriums Anfang der 50er Jahre ein kurzstartfähiges Mehrzweckflugzeug, die DORNIER DO 25. Daraus weiterentwickelt entstand  in der Bundesrepublik Deutschland in der zweiten Hälfte der 50er Jahre die DORNIER DO 27. Sie bildete als höchst erfolgreicher Flugzeugtyp eine Grundlage für den Technologieanschluss nach dem "flugzeugfreien" Jahrzehnt am Ende des Zweiten Weltkrieges.

Der Luftfahrtjournalist Gerhard Lang stellt in einem umfangreichen Werk DORNIER DO 27 diesen Meilenstein der deutschen Luftfahrtindustrie vor. Auf 222 Seiten erfahren alle die sich für diesen Flugzeugtyp interessieren, viel über Entwicklung, Einsatz und die Verbreitung der Maschine. Auch Informationen über Unfälle und Verluste finden sich in dem Buch.
Herauszuheben sei dabei der Verlust der D-ENTE, der ersten zivilen Serienmaschine des Typs DO 27 B-2. Mit auffälliger Zebra-Bemalung flog sie für die Forscher, Zoologen und Tierschützer Bernhard Grzimek und Sohn Michael, die damit die Tierwanderungen in der Serengeti-Steppe in Ostafrika erforschten. Michael Grzimek verlor nach einer Kollision mit einem Gänsegeier bei Dreharbeiten die Kontrolle über die schwer beschädigte Maschine und verunglückte tödlich. Der kurz darauf entstandene Film Serengeti darf nicht sterben war der internationale Höhepunkt für Bernhard Grzimek. Als bester Dokumentarfilm wurde er 1960 mit einem Oscar ausgezeichnet. Die Trümmer der 2004 geborgenen Maschine finden sich jetzt im Technik Museum Berlin wieder. In unserer Webside-Rubrik "Modell des Monats" wird zum Jahresstart 2024 übrigens das Modell der DORNIER DO 27 mit Hintergrundinfos vorgestellt!

 

Zurück zum Buch. Im Kapitel "Im weltweiten Einsatz" sind wohl alle Maschinen aufgezählt die von A - Äthiopien bis Z- Zypern flogen bzw. zum Teil noch fliegen. Gleichzeitig ergänzen eine Menge Tabellen die Kapitel. Überraschend für mich war, das die "Technische Beschreibung" über etwas mehr als 10 Seiten (bei mehr als 200 Seiten Gesamtumfang) doch eher dürftig ausfällt. Technikfreaks und bestimmt auch alte "DO-27-Kenner" wird das enttäuschen. Ein Vergleich mit Maschinen, die damals als "Konkurrenzmuster" gehandelt wurden, wäre zum Beispiel aufschlussreich gewesen. Und was kostete eine DO 27 in Anschaffung und im Betrieb? Gab es Parameter, die vielleicht hätten verbessert werden können? Abbildungen aus den Betriebshandbüchern könnten auch sehr interessante Details aufzeigen...

Dafür wird aber in Sachen Fotos nicht gegeizt. 200 Bilder, zum Teil halb- bis ganzseitig, zeigen dieses Flugzeug in seiner besonderen Ästhetik und in vielfältiger Bemalung.
Mir fehlen da allerdings dann doch noch andere Bilder. Zum Beispiel Fotos der verschiedenen Inneneinrichtungen bei unterschiedlicher Verwendung, beim Segelflugzeugschlepp, im Rettungsbetrieb, im Luftbild-Einsatz etc.pp. Da könnte gerne mehr davon drin sein.
Nichtsdestotrotz: ein interessantes Werk zu einem ganz besonderen Flugzeug!

ISBN: 978-3-613-04392-3
Titel-Nr.: 04392
Einband: gebunden
Seitenzahl: 224
Abbildungen: 200 Bilder
Format: 230mm x 265mm
Erschienen: 09/2021
Preis: 29.90 €

Abschließend noch ein Hinweis: Unser Archiv umfaßt (neben einigen tausend Büchern, Magazinen und anderen Medien) eine unglaubliche Anzahl von Veröffentlichungen und Unterlagen zu vielen Flugzeugtypen der Zeitgeschichte. Im Zusammenhang mit meiner DO-27-Buchbesprechung weise ich einfach nochmal darauf hin. Wer mehr aus den unterschiedlichsten Quellen über ein Flugzeug erfahren möchte, schaut mal zu Bruno und Ulrich in die Museumsbibliothek, sucht sich aus den Leitz-Ordnern (na, ich glaube mal aus mehr als 300!) SEIN Flugzeug rauß und fängt an zu studieren! Ich habs schon mehrmals gemacht - es ist ein Museum im Museum, Überraschungen inklusive!
Die Nutzung dieser vorzüglichen Einrichtung ist allen Mitgliedern unseres Museumsvereins möglich.

 

Als Archiv-Beispiel ein Ausschnitt über die DO mit ASTAZOU-TURBINE. In der FLUGREVUE vom Juni 1961 wurde darüber ausführlich berichtet.

KH


 

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