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Modell des Monats Dezember 2018 Schempp-Hirth

Schempp-Hirth Gö 3 Minimoa

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Hier müssen wir ein wenig ausholen - zum Verständnis der Vorgeschichte: Wolf Hirth war in Grunau/Schlesien, am Rande des Riesengebirges, ab 1932 Leiter der dortigen Segelflugschule. Bei ihm lernte z.B. die später berühmte Hanna Reitsch das Fliegen. Gleichzeitig arbeitete Hirth dort mit dem Segelflugzeugbauer Edmund Schneider zusammen, der die Firma ESG dort betrieb, wo z.B. die Grunau 9 "Schädelspalter" und das Grunau Baby entwickelt und gebaut wurden.

Hirth erlebte dort immer wieder ein besonderes Wetterphänomen, die sog. Moazagotl-Wolke, eine stationär bleibende linsenförmige Wolke, fachmännisch später Lenticularis genannt. der seltsam anmutende Name stammt daher, dass der Schäfer Gotthelf Motz dieses Phänomen mehrfach beschrieb. Deshalb auf Schlesisch der Name Moazagotl. Diese Wolken, so bekam man später heraus, sind Kondensationen sog. Leewellen über Mittel und Hochgebirgen in großer Höhe, an die man mit Segelflugzeugen herankommen kann, vor dem Krieg immerhin schon auf 11 km Höhe!

Und so nannte Hirth seine von ihm konstruierte und bei ESG als Grunau 8 gebaute Maschine  Moazagotl. Sie hatte die klassische Knickbauweise, den Möwenflügel (unten).

Der Flügel war nach außen nach dem Knick nach hinten gepfeilt, die Spannweite betrug 20 m. Nach damaligen Kriterien war sie mit einer Gleitzahl von 23.1 und einer minimalen Sinkgeschwindigkeit von 0.55 m/s bei 48 km/h ein Hochleistungssegler.goe3

Beim Sportflugzeugbau Martin Schempp Göppingen konstruierten Hirth und Seeger dann diese Miniausführung der Grunau 8 Moazagotl, eben die Minimoa! Im Vergleich zum großen Vorbild war sie verstrebungsfrei, übernahm das Grundprinzip des Flügels.  Sie war kleiner, leichter und erheblich leistungsfähiger als das große Vorbild. Die Tragfläche hatten hölzerne Rippen und waren stoffbespannt, vorn war eine Torsionsnase. Der Holzrumpf entstand in Schalenbauweise.

1935 flog die Minimoa erstmals auf der Rhön. Sie wurde DER ästhetisch beste Leistungssegler seiner Zeit: Spannweite 17 m, Gleitzahl 25 und geringstes Sinken mit 0,49 m/s bei 68 km/h (als ich als junger Flieger 1956 erstmals vor der Faßberger Minimoa stand, war ich hin- und hergerissen, und das Ding war knappe 20 Jahre alt!). Heute fliegen noch wenige Exemplare.

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Technische Daten der G 3 Minimoa

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Spannweite 17,00 m, Länge 7,00 m, Flügelfläche 20 m², Flächenbelastung 14,5 kg/m², Flügelstreckung 15,2, Gleitzahl 26 bei 65 km/h, geringstes Sinken 0,49 m/s bei 68 km/h, Mindestgeschwindigkeit 60 km/h, Höchstgeschwindigkeit 220 km/h, Leermasse 200 kg, Startmasse 350 kg (75 kg Besatzung/1 Mann + 7,5 kg Wasserballast).