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Modell des Monats Januar 2023 Mitsubishi Ki. 46 II

Schön und schnell …, Die Mitsubishi Ki. 46 II

 Vom Original zum Modell

Ein eigenständiger Teil der Sammlungen des Luftfahrtmuseums Hannover-Laatzen sind die mehr als 1.000 Maßstabsmodelle, vornehmlich der internationalen Standards 1/72 und 1/48.

Solch originalgetreuen Miniaturen ermöglichen Betrachtern musealer Technikgeschichte den „Überblick“, nicht allein auf das einzelne Exponat (mitunter sogar als einzige Möglichkeit der dreidimensionalen Schau, wenn es kein erhaltenes Original mehr gibt), sondern auch auf Entwicklungslinien des Flugzeugbaus durch hier mögliche Reihung und Gegenüberstellung; manchmal schließen sie sogar Lücken in der Präsentation der Originale. Ihre kunsthandwerkliche Qualität allein ist ein Schauvergnügen.

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Die Mitsubishi Ki. 46 II im Maßstab 1/72 von Airfix – 1941 war das Original das schnellste Aufklärungsflugzeug im pazifischen Raum.

Heute stellen wir Ihnen in unserer Reihe ´Modell des Monats´ das japanische Fernaufklärungsflugzeug Mitsubishi Ki. 46 vor, einen der formschönsten zweimotorigen Entwürfe und mit seinen Leistungsmerkmalen zu Beginn der 1940er Jahre echte „Hightech“ aus Nippon.

 

Das Modell:                Solide…

Airfix brachte diesen 1/72-Bausatz im Jahr 1965 auf den Markt, unser Exemplar aus dem Museumsfundus datiert von 1978.  In den goldenen Zeiten des Plastikmodellbaus war dies ein solider Kit mit 51 Teilen samt Schiebebildersatz zweier möglicher Dekorationen.

Unser Modell zeigt eine Maschine der 76. Aufklärungsstaffel der kaiserlich japanischen Armeeluftwaffe, eingesetzt in Ostindien 1943.

Das Original:              Außergewöhnlich!

Zu Beginn des Pazifikkrieges 1941 war die Mitsubishi Ki. 46 II mit 604 km/h das schnellste Aufklärungsflugzeug dort wie auch einer der schnellsten zweimotorigen Typen weltweit. Eine technische Kommission aus Deutschland empfahl tatsächlich den (nicht erfolgten) Lizenzbau für die Luftwaffe, während die „Dinah“, so der alliierte Codename, im ersten Kriegsjahr den US-amerikanischen und britischen Jägern zumeist davonflog. Diese überlegene Geschwindigkeit führte dazu, dass die Abwehrbewaffnung von einem 7,7 mm-MG in der hinteren Kanzel oft sogar ausgebaut wurde.

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Die Ki. 46 II mit den Doppelstern-Ladermotoren Ha. 102 zeigte eine gelungene Kombination von Kraft und Eleganz. Ihre Spannweite betrug 14,70 m; hier im Modell sind es knappe 20 cm.

Möglich machten dies die aerodynamisch exzellente Formgebung und die beiden starken Doppelstern-Triebwerke Mitsubishi Ha. 102 mit je 1.050 PS, welche sehr bald die schwächeren Motoren des Typs Ha. 26-I der ersten Ausführung auf den Taktstraßen ablösten.

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Vom Rumpfbug bis zum Bauch zeigt sich die Batterie von Kameras, mit der die Ki. 46 ihre Beobachtungen festhielt. Die gelben Tragflächenkanten dienten der Freund/ Feind-Kennung.

Entworfen von einem Team um Chefkonstrukteur Tomio Kubo im Flugzeugbau der Mitsubishi Heavy Industries, war die Aufgabe des 11,05 m langen und maximal 5.050 kg schweren zweisitzigen Ganzmetalltiefdeckers mit Einziehfahrwerk die fotogestützte Fernaufklärung, zumeist über See: Schiffsansammlungen und -bewegungen, amphibische Operationen und Bau bzw. Betrieb militärisch relevanter Anlagen waren die Objekte der Reihenbildkameras und Beobachtung durch die den Generalstäben direkt unterstellten Ki. 46-Staffeln. Zu den großen operativen Erfolgen der Japaner von 1941/42 trugen diese Aufklärungsflüge mit einem Radius von über 1.200 km wesentlich bei und beschleunigten die Entwicklung leistungsstarker Jagdflugzeuge auf alliierter Seite. Mit dem Erscheinen der Grumman F6F Hellcat, der Chance Vought F4U Corsair, der P-47 Thunderbolt und der P-38 Lightning sowie der Spitfire Mk V im Pazifik ab der Jahreswende 1942/43 kamen die Dinahs bei radargestützter Abwehr häufiger in Schlagdistanz; die Kriegswende und materielle Überlegenheit der US-Armee erschwerte ihre Einsätze dann zunehmend. Dennoch wurde der Typ bis zur japanischen Kapitulation 1945 erfolgreich verwandt.

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Pilot und Funker/ Beobachter saßen in zwei durch den Zentraltank getrennten Kabinen im Rumpf.

Die Ki. 46 III von 1943 bot dabei als nochmal leistungsgesteigerte Aufklärerversion sogar 635 km/h Höchstgeschwindigkeit und mit vollverglastem Bug eine aerodynamisch perfekte Linie; zusammen mit kleinen Serien bewaffneter schwerer Jagd- und Erdkampfflugzeuge brachte jene Ausführung die Gesamtzahl auf 1.740 gebaute Maschinen dieses fernöstlichen Klassikers.                                  

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Die wachsende Luftüberlegenheit der Alliierten im Pazifik machte ab 1943 einen zumindest temporären Tarnanstrich auch der japanischen Fernaufklärer nötig.

Konnten wir Sie neugierig machen? Dann schauen Sie doch mal im Museum vorbei! Sie finden uns in der Ulmer Straße gegenüber dem hannoverschen Messegelände.    sb