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Modell des Monats Mai 2017 - Udet U 12 Flamingo

U 12a Udet Flamingo 2Hier haben wir in Surrogatform eine hoch komplexe Geschichte aus Krieg und Frieden, Weimarer Republik, alliierten Siegern, PR-Geschichte mit berühmten Namen und mit bayrischer Industriepolitik zu tun. Es tauchen Figuren auf, die später noch in der Luftfahrt eine große Rolle spielen sollten.

Ernst Udet, der berühmte Jagdflieger des 1. Weltkrieges und Kunstflugpilot der ersten Nachkriegsjahre, sammelte ehemalige Kriegsflieger um sich und plante eine Flugzeugproduktion bereits 1921, als das eigentlich im Deutschland der Weimarer Zeit bis Mitte 1923 total verboten war. Das Sportflugzeug U 1, konstruiert von dem Ingenieur Hans Herrmann. Financiers waren William und Heinz Pohl. Im Oktober machte man in München den Udet-Flugzeugbau auf, um Sportflugzeuge zu bauen. Udet gab seinen berühmten Namen. Die Firma konstruierte viele Flugzeuge und macht bald Pleite.
Ende 1924 begann der Entwurf eines einfachen und robusten Doppeldecker-Schulflugzeuges, das dann der Udet U 12 Flamingo wurde.Es wurde ein gestaffelter Doppeldecker in Sperrholzbauweise mit "L-Stielen" aus Aluminium zwischen Ober- und Unterdeck. Der Tank lag im Oberflügel, so dass den Zufluss das Gefälle besorgte. An den Holzflügeln und Leitwerken waren Leichtmetall-Ruder, die mit Stoff bespannt wurden, angebracht. Die Doppelsteuerung war durch den Fluglehrer aus didaktischen Gründen trennbar ausgeführt. Der Motor stammte von Siemens & Halske und war ein luftgekühlter 7-Zylinder Sternmotor SH 11 mit 71 kW/96 PS Leistung. Die Entwicklung verlief problemlos, der Erstflug erfolgte im April 1925 - durch Ernst Udet selbst. Dabei vergleiche man das Einflugverfahren mit den wahrhaftig professionellen Verhältnissen von heute: "Ernie", Ernst Udet macht sofort allerlei Kunstflugfiguren in nicht großer Höhe und landete mit stillgelegtem Motor - und gab sich hochzufrieden. Nach weiteren 5 Tagen nahm er mit diesem Vogel bereits an einer Flugschau teil.

Es gab erste Verkaufserfolge, und es folgten laufende Verbesserungen an der Grundkonstruktion. In Ungarn baute man die Flamingo in Lizenz (von wo man für den späteren Rühmann-Film, QUAX sich welche U 12a Udet Flamingoauslieh!). Trotz dieser Erfolge war der Udet-Flugzeugbau in arger Not und musste im Sommer 1926 den Konkurs anmelden.
Das Land Bayern gründete eine Auffanggesellschaft, die Firma BFW, eigentlich die Gründungsfirma der BMW und Nachfolger der bayrischen Otto- und Albatros-Werke. Und hier sollte nun der Flamingo letztendlich für das Reich und seine geheimen (Aufrüstungs-) Flugschulen in großer Zahl gebaut werden. Gleichzeitig holte man aus Bamberg einen noch unbekannten jungen Konstrukteur mit seiner Firma hinzu, die in der BFW eigenständig weiter existierte: Die Messerschmitt GmbH. Willy Messerschmitt wurde Chefkonstrukteur der BFW, die dann 1938 die Messerschmitt AG wurde.
Kurzum: Der Flamingo wurde ein Erfolg und Ernst Udet machte ihn in knallroter Farbe berühmt mit seine besonderen fliegerischen Fähigkeiten.

Technische Daten:

Spannweite 10,00 m, Länge 7,50 m, Höhe 2,80 m, Tragfläche 24,00 m², Leergewicht 500 kg, Startgewicht 800 kg, Höchstgeschwindigkeit 140 km/h, Landegeschwindigkeit 75 km/h, Dienstgipfelhöhe 3300 m, Flugdauer 3,5 Stunden. Triebwerk: 1 x Siemens & Halske SH 11, 7-Zylinder luftgekühlter Sternmotor mit 71 kW/96 PS.