Buch des Monats

Wulf-Diether Graf zu Castell – Pionier der Lüfte: Die spektakulären Expeditionen rund um die Welt neu entdeckt

Ein Buch-Kunst-Werk!

Es landete auf dem familiären Weihnachtsgabentisch.
Schwer: 1,8 Kg Lesegewicht. Groß: 27,6 x 29,2 cm. Umfangreich: 256 Seiten. Luxuriös: Geprägter und lackierter Titel, wunderbares Material und ausgesprochen ästhetische Gestaltung in Schrift, Bild (über 270) und Layout.
Als ich dann, nach staunender Begutachtung dieser äusseren Buch-Merkmale zu lesen begann, war ich "hin und weg". Mitgenommen in`s Deutschland der 20er und China der 30er Jahre und noch weiter. Sogar bis in die Nachkriegsneugründung des Flughafens München-Riem und dessen Olympia-Funktion im Jahr 1972 in München. Soweit hat mich dieses aussergewöhnliche Buch mitgenommen. Auf mehreren Ebenen und in vielerlei Hinsicht.

Zum Ersten über die Biographie eines der Fliegerei absolut verfallenen Mannes. Eines Mannes, der schon aufgrund seiner adeligen Wurzeln beim Lesen von vorne herein als "ungewöhnlich" wahrgenommen wird. Allein das Kapitel LEBENSLINIE, die zu Beginn stehende biographische Einführung zur Person Wulf-Diether Graf zu Castell, lohnt sich aufmerksam zu studieren. "Adel verpflichtet", so die allgemein bekannte Redewendung. Und was man allein auf diesen Seiten zur "Blaublütigkeit" erfährt ist schon Horizont erweiternd.

Zum Zweiten zur Luftverkehrsentwicklung der 30er Jahre. Besonders das Engagement der chinesisch-deutschen Fluggesellschaft EURASIA, eines Ablegers der LUFTHANSA, wird hier ausführlich erläutert.

Unter Modell des Monats Juni 2023 ist die Junkers Ju 34 in verschiedenen Versionen, auch die EURASIA-Maschine, dabei: Modell des Monats Juni 2023 Junkers W34

Das alles ist noch weitgehend vom Autoren recherchiert und lesenswert niedergeschrieben. Auch die hier schon umfangreich platzierten zeitgenössischen Fotos haben absoluten Reiz. Aber - und das hat mich besonders begeistert - kommt ab der Seite 59 der Pilot, Graf von Castell, selbst zur Wort. Abwechselnd erscheinen Aufzeichnungen aus dessen Feder, eindruckvolle Fotos, spannende Flieger-Episoden und Geschichten bis hin zur Suche nach der 1937 verschollenen D-ANOY. Alle "autobiographischen" Seiten sind bräunlich getönt hinterlegt, wie alte Tagebuchaufzeichnungen. Zusammen mit sensationellen schwarzweiß-Aufnahmen des Grafen wirkt das sehr edel.
Als letztes Kapitel gibt es noch ein persönliches Nachwort welches sich auf seine Zeit in China bezieht.
Ja, und dann folgt noch eine Danksagung von Autor Andreas Tank und ein ganzseitiges Bild der Nachkommen von Wulf-Diether Graf zu Castell.
Ein umfangreiches Register plus einer China-Karte, einem Literatur- und Fotonachweis beschliesst dieses aussergewöhnliche Werk.

Eine ausführliche Leseprobe finden Sie hier.

Resümee
Dieses Buch ist ein besonderes Buch. Sowas gibt es nicht alle Tage. "Hard- und Software" - wenn ich mal so sagen darf - sind hier eindrucksvoll verwoben. Ein Verdienst aller Beteiligter, nehme ich mal an.
Der Preis von 49,99 € erscheint mir für ein solches Schmuckstück niedrig!